Die Erziehung der Kunden in der Digitalwirtschaft:
Warum ich auf mein Postfach bei Freenet eigentlich verzichten wollte.
"Vernetzung" ist eines der Worte unserer Tage und es ist positiv
besetzt, Man denkt an Fortschritt, an Vorteile durch Austausch
zwischen Partnern auf Augenhöhe. Einst waren Mailserver etwas, wo
"Vernetzung" gelebt wurde. Sie reichten Emails vom PC eines Tippenden
zu dem eines Lesenden weiter. Bezahlt wurde dieser Dienst (u.a.) mit
der Gebühr für den Internetanschluss. Mittlerweile halten es die
meisten für normal, mit ihren Daten zu zahlen. Also einer Art von
Vernetzung, die sie eigentlich gar nicht wollen. Mitunter strapaziert
es schon die Geduld, bis bei den sogenannten Webmaildiensten die
eigenen Mails endlich im Browserfenster zu sehen sind. Oder Werbung
stört beim Lesen, weil sich am Bildschirmrand ständig etwas tut oder
sie gar mittig in einem eigenen Fenster aufpoppt. Auf der einen Seite
verkauft ein Maildienstleister wie Freenet Bildschirmplatz, auf der
anderen Seite sendet das Unternehmen Mails, man möge das Produkt
"Basic" buchen, denn zum Preis von 1,49 Euro zöge Ruhe auf dem
Bildschirm ein. Und 3 Gigabyte Speicherplatz gäbe es außerdem. Was
mich nicht im geringsten reizte, denn ich nutze ein auf dem Computer
installiertes Mailporgramm. Es holt, wie es früher üblich war, die
Mails beim Server des Maildiensts ab. In diesem Programm kann ich sie
in Ruhe Lesen, beantworten, weiterleiten oder auch nur
archivieren. Dass irgendein Angebot am Bedarf vorbeigeht, wäre nicht
der Rede wert. Aber Freenet trieb es irgendwann zu bunt: Mit Vorgaben,
wonach nun eine regelmäßige Anmeldung im Webmailfenster nötig wäre,
mit einer unverständlichen Mitteilung zu einer "Änderung der
Verwaltung" meines Mailspeicherplatzes, mit düsteren Winken,
dass man bald nicht mehr zu meinem Diensten wäre. (Dezember
2017) |
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