2107cf.html
Sehr geehrte Frau Gehm,
ich habe [am Sonntag] das Deutschlandfunk-Interview über "Corona - Aussöhnung" gehört und darin sagt Herr Felber, die Studienlage zu Lockdowns sei "uneinheitlich" [1].
Offen gesagt kam mir das ausgesprochen bemüht vor. Daher meine Nachfrage zum konkreten Corona-Lockdown in der Stadt Wuhan Anfang des Jahres 2020: Hat Herr Felber Kenntnisse bezüglich Maßnahmen und Wirksambeit bezüglich dieses Lockdowns?
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hiereth
Frau Gehm antwortet am 20.07.2021, dass Herrn Felber zu Wuhan keine konkreten Ergebnisse vorliegen und verweist auf das Papier "COVID-19 - Ins Verhältnis setzen" [1] des Autorenkollektivs hinter https://coronaaussoehnung.org
Sehr geehrte Frau Gehm,
[...] Auf dieser Site war ich gerade. In dem dort zum Download bereitgestellten Bericht ["COVID-19 - Ins Verhältnis setzen"] ist dies die zentrale Stelle zu Wuhan:
Wer hat also den polizeilichen Lockdown als medizinische Maßnahme erfunden? Chronologisch fand der erste größere Lockdown in Wuhan statt. Von diesem war WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus im Februar 2020 bei einem Lokalaugenschein so begeistert, dass er ihn als neuen Standard" in der Pandemiebekämpfung anpries: China is actually setting a new standard for outbreak response." Das trug dazu bei, dass dieser entgegen aller bisherigen Praxis bei schweren Pandemien auch von westlichen Demokratien übernommen wurde.(Seite 17)
Das Zeitungsinterview aus dem Münchner Merkur vom 17.11.2020, das mir bei Herrn Felbers Aussage "die Studienlage zu Lockdowns sei uneinheitlich" am Sonntag im Deutschlandfunk wieder in den Sinn kam, hänge ich hier an [1]. Timo Balz sagt darin: "Hier heißt Lockdown wirklich Lockdown - wir waren im Frühjahr 80 Tage in den Wohnungen eingesperrt, durften keinen Fuß vor die Tür setzen."
Für mich klärte dieses Interview die große Frage, die ich den Sommer 2020 über mit mir herumtrug. Nämlich, warum man damals nichts mehr über Corona in China hörte. Es lag demnach nicht an unterbundener Berichterstattung, was ich [damals] für das Wahrscheinlichste hielt.
Die Schrift "COVID-19 ins Verhältnis setzen" enthält den Vorwurf, den Leuten werde Angst gemacht.
Lassen Sie mich hier schließen. Ich bin offen dafür, die Thematik mit Ihnen beziehungsweise Herrn Felber weiterzudiskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hiereth
Frau Gehm übermittelt mir in einer Mail vom 17.8.2021 Herrn Felbers Dank für die bereitgestellten Infos und Erlärungen.
Sehr geehrte Frau Gehm,
sehr geehrter Herr Felber,
[...] dieser Dank ist nun nicht, was folgender Schluss-Satz erwarten lässt:
Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Diskussion und über Anschlusstexte, die tiefere Einsichten und eine höhere Wertschätzung füreinander bewirken.Covid-19 - Ins Verhältnis setzen, Seite 66
Noch nicht einmal zu einer Aussage, ob Sie der Schilderung von Timo Balz aus Wuhan irgendeine Neuigkeit entnommen haben oder Ihnen alles schon bekannt war, konnten Sie sich durchringen. Daher heute als zweiter Anlauf eine Rückfrage zu folgender Passage:
In früheren Epidemien gab es andere Maßnahmen, wie die sprichwörtliche Quarantäne, als 40-Tage-Wartefrist (von ital. quaranta = vierzig) für pestverdächtige Schiffe vor italienischen Häfen im 14. Jahrhundert. Der Schwarze Tod brachte uns also die Absonderung. Und einzelne Städte wurden abgeriegelt. Aber flächendeckende Lockdowns gab es selbst bei der Pest und der Spanischen Grippe nicht.Covid-19 - Ins Verhältnis setzen, Seite 13f
Wo würden Sie denn die Grenzlinie zwischen "Quarantäne" und "Lockdown" ziehen, wo im Text Ihrerseits eingeräumt wird, dass "einzelne Städte eingeriegelt" wurden? Dann wäre doch die chinesische Vorgehensweise in Wuhan eine - obendrein zielführende - Art von Quarantäne gewesen.
Vorwegnehmen möchte ich noch, dass politisch verhängte Maßnahmen, die das Leben jedes Einzelnen in dieser Pandemie betreffen, geschichtlich ohne Beispiel sein dürften, weil heutige Gesellschaften nicht mit jenen der Pest vergleichbar sein dürften. So entfällt heute vielleicht ein Fünftel des Wirtschaftslebens auf die Deckung des primären täglichen Bedarfs. Zu Zeiten der Pest in Europas Städten dürfte es umgekehrt gewesen sein; also vier Fünftel der Wirtschaftstätigkeit dem primären Bedarf zuzuordnen sein. Restriktionen hier - beispielsweise die Versorgung mit Lebensmitteln betreffend - dürften sich den Entscheidern nicht angeboten haben, weil sie weder durchsetzbar noch zielführend gewesen sein dürfen.
Tatsächlich dürfte das Leben in einer von der Pest heimgesuchten Stadt mehr durch Angst verändert worden sein als von Maßnahmen der jeweils Herrschenden, die überdies in gleicher Weise von Erkrankung und Tod betroffen waren.
Mit Ihrem Vorwurf, es sei bewußt Angst vor Corona geschürt worden, hatte ich mich schon am 20.7. kritisch auseinandergesetzt. Sie sollten sich eingestehen, dass Kommunikation nicht lenkbar ist. Oder möchten Sie behaupten, dass die Angst vor einer Infektion mit dem Corona-Virus [unbegründet und] politisch-wirtschaftlich gesteuert, die Angst vor Impf-Nebenwirkungen hingegen [begründet und] "vom Volk" getragen ist?
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hiereth