Möglichkeiten der Energieeinsparung
3-LEITERSYSTEM DER FERNWÄRMEVERSORGUNG
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Anmoderation
Im Fluss ist, welche Energieträger wie eingesetzt werden um welche Bedürfnisse zufriedenzustellen. Dass Gebäude über Leitungen mit Elektrizität versorgt und irgendwie geheizt werden, ist eine Selbstverständlichkeit unserer Zeit. Aus prinzipiellen Gründen erhält, wer in Kraftwerken Strom erzeugen möchte, einen Teil der Energie des Brennstoffes in Form von Wärme. Während die im Kraftwerk bloß stört, wären mit ihr in Gebäuden extra Heizungsanlagen obsolet. Dieses Konzept ist an vielen stadtnahen Kraftwerken längst umgesetzt. Durch Straßen gezogen sind Leitungen eines Fernwärmenetzes. Als einer, der beruflich damit befasst war, überlegte Wilfried Ebster, mit welchen Kniffen dieses System weiter zu verbessern wäre. So kam es zu der Idee, die ihm und seinem Arbeitgeber, der städtischen Immobilienfirma Gewofag, den Energiepreis 2012 des bayerischen Wirtschaftministerium einbrachte.
Beitrag
Ebster wusste, dass mitunter auch noch das aus dem Fernwärmenetz zurück laufende Wasser gekühlt wird, ehe es wieder in den Kraftwerksprozess eingeschleust werden kann. Hierfür hat der leidenschaftliche Erfinder einen unmissverständlichen Begriff.
we0437
Das Rücklaufwasser muss ja auch teilweise gekühlt werden durch Wasser oder durch Kühltürme. Sowas nennt man natürlich Energievernichtung.
Für das recht moderne Biomassekraftwerk von Taufkirchen hat er Zahlen parat: Bei identischer Einspeise-Temperatur kann es, je nach Ausnutzung des zirkulierenden Wassers, drastisch verschiedene Heizleistungem bereitstellen.
we0856
Die Anlage hat eine Leistung von 20 Megawatt mit 65 Grad Rücklauf. Mit 40 Grad Rücklauf hätten wir eine Leistung von 30 Megawatt. Also man sieht hier noch ein enormes Potential.
Dieser Zusammenhang lag zwar auf der Hand. Doch die althergebrachte Haustechnik spielte nicht mit: Um eine Wärmequelle mit moderater Temperatur nutzen zu können, braucht es im Haus statt Heizkörpern Flächenheizungen. Wilfried Ebster erklärt ...
we0803
denn je größer die Heizflächen in den Wohnungen, desto niedriger ist meine Vorlauftemperatur. Wenn ich hier eine Niedertemperaturheizung mit Fußbodenheizung mit 40, 50 Grad, komme ich mit 30 Grad Rücklauf zurück und das würde ich dem Fernwärmenetz zurückgeben.
Weil das Wasser, welches einer Flächenheizung zugeführt wird, nicht wirklich heiß sein muss, genügen zum Heizen schon die Temperaturen in der Rücklauf-Leitung zum Kraftwerk. Solche Häuser wären damit bloß ein Nebenweg: Ein Rohr zwackt zurücklaufendes Fernwärmewasser ab, ein zweites führt es dem Hauptstrom wieder zu. Müsste ein Mieter nun fürchten, bei klirrender Kälte nicht genug Wärme ins Haus zu bekommen? Der gelernte Heizungsbau-Meister winkt ab ....
we1244
Der Komfort ist so oder so gegeben. Wir fahren über den Rücklauf nur die untere Temperaturstufe ab. Sollte die Temperatur nicht reichen, fahren wir mit dem Fernwärmevorlauf noch die Restwärme dazu.
Insofern hängt das Haus auch noch am heißeren Fernwärme-Rohr. Drei Leitungen verbinden insgesamt Netz und Haus, Wilfried Ebster spricht vom "Dreileiter-System" und ist überzeugt, dass es ein Renner sein kann.
we0343
Je tiefer die Rücklauftemperatur ist, desto effizienter ist das Fernwärmenetz. Der Betreiber hat dadurch neue Anschlusskapazitäten, die frei werden und viele Vorteile.
Bei einem Betreiber sollte dies auch nachweislich sein, nämlich im Fernwärmenetz von Taufkirchen.
we0629
Wir haben bereits ein Gebäude mit unserem Dreileiter-System ausgerüstet, mit Fußbodenheizung und dafür benötigen wir nur den Fernwärmerücklauf, weil wir über den Fernwärmerücklauf 500 kW herausholen können.
Konkret handelt es sich um die Taufkirchener Realschule.
we0659
Das Gebäude ist Baujahr 2011 / 2012. [...] Die Planung ist so ausgelegt worden. Auf Rücklauftemperatur vom Fernwärmenetz der Bioenergie Taufkirchen mit einer Rücklauftemperatur von 65 Grad. Aus diesen 65 Grad entnehmen wir 500 kW, somit kühlen wir den Rücklauf nur um 1,7 Grad runter, ...
Prinzipiell denkbar also, dass dieses Wasser durch noch ein paar Schulen laufen könnte, ehe es "erschöpft" ist. In einem mit Fernwärme erschlossenen Areal wäre daher künftig bei Neubauten und Renovierungen grundlegend wichtig, ...
we0543
dass wir die Anlagen bei uns im Neubau auf Niedertemperatur auslegen. Entweder über Deckenstrahlheizungen, das nennt man Bauteilaktivierung, oder über eine Fußbodenheizung oder über eine Niedertemperaturheizung mittels Heizkörper. Das wäre natürlich sehr effizient für das Fernwärmenetz, aber auch für den Betreiber.
Der technische Mehraufwand wird zwar die Kaltmiete höher ausfallen lassen. Andererseits, davon ist Wilfried Ebster überzeugt, wird in der Nebenkostenabrechnung bei der Heizung ein deutlich geringerer Betrag stehen.
we1206
Es wird so sein, dass man für die Rücklauftemperatur einen Bonus oder einen Malus bekommt. Einsparung werden wir dem Mieter in den Betriebskosten weitergeben. In welchem Bereich kann ich jetzt auch noch nicht genau festlegen.