Radio Okerwelle
Markus Hiereth Radio Okerwelle, Braunschweig
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kultur/0909sw1
17.09.2009

WAS ÜBRIG BLEIBT
Ausstellung von Sascha Weidner im Museum für Photographie

Anmoderation

In diesem Minuten dürften die Räume des Museum für Photographie an Kunstinteressierten wohl gefüllt sein, denn eine neue Ausstellung wird eröffnet. Man fühlt sich und ist eingeladen, tritt unentgeltlich ein und sieht Bekannte und Freunde. Alles sehr attraktiv, doch in einem sind dieser Abendgesellschaft Zügel angelegt, ist sie unterprivilegiert: Man darf am Eröffnungsabend eines nicht, was in der Laufzeit der Ausstellung "Was übrig bleibt" nicht bloß gestattet, sondern sogar durch den Fotografen Sascha Weidner angeregt wird.

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Beitrag

sw

In diesem Raum sind auf alle Fälle 1001 Bilder und jeder Besucher, der in diese Ausstellung kommt, darf sich ein Bild aussuchen, jedes einzelne ist nummeriert und signiert und darf es sein eigen nennen. Dafür soll er dann einen Zettel ausfüllen, was es ihm wirklihc bedeutet und letztendlich ist natürlich die große Frage dieses Raumes, was übrig bleibt, welche Bilder werden selektiert, weil, im Laufe der Zeit werden immer mehr Lücken entstehen.

Diese Bilder warten auf Leisten, die sich rund um alle vier Wände des "Archiv 1" benannten Raumes ziehen auf den Besucher. In ihrer Anzahl 1001 liegt eine Anspielung auf Märchen und Orient, doch die Motive sind auf den ersten Blick fern von Kunst und Überhöhung, vielmehr notieren sie Wahrnehmungen und Momente aus dem Leben des Dreiunddreißigjährigen. Ich fragte Sascha Weidner nach der Rolle, die Fotografie für ihn spiele

sw

Die Fotografie ist für mich schon nicht nur ein künstlerisches Handwerk, sondern, ich benutze es auch, um mit dem Leben klarzukommen, es ist natürlich ein Ausdrucksmittel, in dem ich das, was ich verbal oder schriftlich nicht äußern kann, versuche, einzufangen.

Nun ist die Spiegelung des eigenen Lebens in der Fotografie durchaus verbreitet. Was zur Frage führt, inwieweit sich Sascha Weidner mit seinen Arbeiten von der Menge absetzt.

sw

Ich glaube, es entspricht genau diesem Moment: Ich habe einen Satz gelesen, und dachte mir so, das ist genau dieser Satz, den ich immer sagen wollte aber es nicht konnte und dafür gab es einen Schriftsteller, der es gemacht hat.

Sascha Weidner zeigt Elemente, Körper, Natur, Material geht mit Strukturen und Szenerien spielerisch um. Er setzt das Einzelbild überlegt ins Umfeld anderer. Dies mag angesichts der Materialfülle erst beim längeren Anschauen eines Wandausschnittes auffallen. Einem Ordnungprinzip hingegen ist man bald auf der Spur.

sw

Letztendlich ist es nach dem Farbschema nach [Itten] konzipiert. Es fängt mit weiß an, geht über leichte rosa Hauttöne ins Gelb, weiter über das Rot und dann das Blau und natürlich die Mischfarben dazwischen. Ich wollte nicht, dass es nach Datum sortiert ist. Auch nicht nach Thema und Serie. Ich fand es viel wichtiger, einen Farbrausch dem Betrachter darzubieten, um letztendlich ihn auch auf diesem Sektor emotional zu ergreifen.

Abmoderation

Zur "Bildbestückung" und dem ersten Eindruck von diesem "Archiv I" genannten Museumsraum war den Interviewpassagen einiges zu entnehmen. Wie gesagt, wird die Ausstellung "Was übrig bleibt" von Sascha Weidner wird in diesen Minuten im Museum für Photographie, Braunschweig, Helmstedter Straße 1 eröffnet. Logisch wäre nun, die Öffnungzeiten zu reichen, diese sind dienstags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr und statt dem Schlussdatum 1. November die Ansage auszugeben, rasch kommen und sehen, solange etwas zu sehen ist. - Ein prinzipiell richtiger Umgang mit der vom Künstler gesetzten Situation, dass Bilder mitgenommen werden. Aber beruhigend angemerkt sei, dass Sascha Weidner und das Museum in einem "Archiv II" genannten Museumsraum für Kompensation sorgten, sich dort sogar ganz konkret offenbart, welche Fotografien vorangegangene Besucher mitgenommen haben, weil sie eine Beziehung zu sich gefunden haben.