Radio Okerwelle
Markus Hiereth Radio Okerwelle, Braunschweig
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kultur/0907tr
07.2009

TANZRAUM-PARTY IM GEMEINSCHAFTSHAUS WESTSTADT

Anmoderation

Auf derlei Instrumenten entsteht Musik, die, im Studio aufgezeichnet, an der Oker in Braunschweig genauso wirkt wie am Niger in Bamako: Sie krabbelt via Gehörgang ans Trommelfell, stiftet ein paar Kurzschlüsse im Nervenstrang zwischen Hirn und Steiß und daraufhin geht nur noch eins: Tanzen.
Sie in eine derartige Notlage zu manövrieren, darauf legt es Markus Hiereth an, hat aber in seinem Vorbericht schon Darlegungen von Martin Geißler integriert - sie versprechen Linderung ...

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Beitrag

mg

Der Anlass war einfach, dass wir es vermisst haben, in Braunschweig ein Party zu haben. Wegwarte schwächelte etwas. Irgendwann haben wir es nicht mehr ausgehalten und gefragt: Wenn wir das nicht machen, wer macht es dann?

Martin Geissler telefonierte und machte sich auf die Socken. Für die Lust an Musik und am Tanzen suchte er vier Wände und paar Termine für eine Reihe, die sich "Tanzraum" nennt.

mg

Es war Frühjahr, es war am 4. April. Jetzt machen wir es oder nicht. Ein sehr schöner Saal ist in der Brunsviga der alte Saal wo früher auch die Konzerte stattfanden, war ja auch genial, wie es anfing.

Die organisatorische Arbeit lohnte sich, man hatte in der Nacht zum 1. Mai hundertfünfzig Gäste und damit allerdings schon gleich ein Problem - dem an Ort und Stelle erst einmal mit geöffneten Fenstern entgegenzutreten war, ...

mg

Ja wir brauchen Lüftungspausen. Viele Leute tanzten, beste Stimmung. Musste man gucken, wo geht man hin. Die Brunsviga sagte, "Den Studiosaal." Aber ehrlich gesagt, am liebsten möchte ich den schönsten Saal, den es gibt. Es soll Parkettboden sein, ein schöner Saal, der auch eine Geschichte vielleicht hat, etwas wie der Lindenhof vielleicht und dann kam die Idee des GHWs.

Martin Geissler legt dar, was ihn für das Gemeinschaftshaus Weststadt einnahm. Er beschreibt den Raum für die nächste Party in der Reihe "Tanzraum".

mg

Also Saal mit Geschichte, mit Sprossenfenstern, und genialem Fußboden. Wer Lust hat zu tanzen, es genießt, weiß einfach, wie schön ein guter Fußboden ist.

Malinesische Stimmen und Rhythmen, wie hier im Hintergrund vertreten den Kontinent Afrika innerhalb der Musikmischung. Aber für einen Abend im Tanzraum packt man als DJ Scheiben von allen Kontinenten in den Körbe.

mg

An den Abend werden wir Weltmusik spielen, schwarzafrikanische, indische, orientalische, Balkandisco, Blues, Funk, Soul, Reggae, Latinamerikanischer Rock, Ska, Ethno-Grooves, irische Musik, Salsa, es kann alles dabei sein. Die Bandbreite ist enorm. Also die DJs haben bisher von den Tanzenden immer wieder spontanen Applaus bekommen für das, was sie aufgelegt haben.

Martin Geissler hält Kontakt zu einer Reihe von Diskjockeys, wobei es nicht bloß darum geht, bei künftigen Termine freier zu planen.

mg

Ein Qualitätsmerkmal für die Parties ist immer auch ein zweiter DJ. Man inspiriert sich gegenseitig.

... und schaut, wer sich noch so alles in die bewegten Kreise holen lässt. Im Hintergrund steht eine Erfahrung:

mg

Ich habe das einmal gehabt, da hab ich getanzt auf einer Party und auf einmal hörte sich das wie Live und dachte mir Wahnsinn und öffnete die Augen und stellte fest: "Das ist live." So etwas möchte ich halt gerne nach Braunschweig bringen.

Was bei den vorangegangenen Parties auch klappte, und zwar ohne Andeutungen, wonach man am Morgen danach in eine wohlgefüllte Kasse fassen und Banknoten bündelweise verteilen können wird.

mg

Man wird mit solchen Parties nicht reich. Wir können die Musiker nicht bezahlen dafür. Aber wenn die ein ähnliches Herz haben und davon gibt es auch einige die sagen, wir wollen hier jetzt Party machen; wir hatten ein Didgeridoo dabei, ein Saxophon, Peter Engel und Michael Kopatsch als Percussion-Lehrer, auch einer der DJs ...

Was für den großen Saal als Tanzraum sprach, führte Martin Geissler schon aus. Die Argumente für das Gemeinschaftshaus Weststadt als Veranstaltungsort sind damit nicht erschöpft.

mg

Ich finde es schade, wenn die Leute, da wo getanzt wird, möglichst neben dem DJ-Pult sich zu unterhalten und schreien sich gegenseitig ins Ohr. Es ist schön, wenn die Leute einen Raum haben, wo sie sich außerhalb des Tanzens auch begegnen können und eine Bar ist und solche Sachen. Es ist ein Qualitätsmerkmal, dass wir einen Vorraum haben. Im GHW ist das perfekt. Barraum vorneweg und auch noch eine Außenterrasse. Fackeln wollen wir da hinstellen. Das wird schön.

... und bringt allein mit Musik, Tanzen und Begegnungen ein Gefühl, dessentwegen andere an die Elfenbeinküste oder in die Karibik gejettet und dort noch am Suchen sind. Für Tanzbegeisterte, davon geht Martin Geissler aus, braucht es keinen besonderen Aufwand, um in den Ferien auch daheim zur rechten Zeit am richtigen Platz zu sein.

mg

Es ist monatlich ein Termin geplant aber wir müssen natürlich sehen, wo wir die Räume bekommen. Die nächsten Termine sind am 18. Juli und am 8. August. Weitere Termine veröffentlichen wir über einen Newsletter und auch auf der Homepage www.tanzraum.npage.de. Einfach mal reinklicken, paar Fotos ansehen, bisschen über die Philosophie lesen, vielleicht noch die Einträge im Gästebuch lesen. Die machen viel Freude und spiegeln wieder, was das für eine Atmosphäre ist.

Abmoderation

Lust, einmal Dabeizusein, weckte hoffentlich der vorangegange Beitrag zur Reihe "Tanzraum". Der nächste Termin steht, wie erwähnt, unmittelbar bevor. Es ist Samstag der 18. Juli, der Eintritt beträgt 5 Euro und, Organisator Martin Geissler zufolge riskieren alle Coolen, die "um die Lage zu sondieren" erst um Mitternacht eintrudeln, etwas zu Versäumen. Losgelegt im Gemeinschaftshaus Weststadt an der Ludwig-Winter-Straße 4 um 21 Uhr.