Anmoderation
"Peter Paul Althaus läßt grüßen", stand auf einem Plakat zu einer Lesung am vergangenen Samstag in der Pfarrscheue Ölper. "Peter Paul Althaus läßt grüßen" heißt es auch vorne auf einem Gedichtband und Althaus ist Verfasser der Gedichte darin. Der Name Peter Paul Althaus sagt heute sicher wenigsten noch etwas. Dies gilt auch für Markus Hiereth, der für Pandoora die Ohren spitzte.
Beitrag
Der Name Althaus sagte vor einigen Jahren auch dem Braunschweiger Lyriker Bernhard Selker nichts. Allerdings, nachdem er für den Stöckheimer Adventskalender nach Engels-Texten suchte und auf ein Gedicht von Peter Paul Althaus gestoßen war, nahm Selker die Fährte nach München-Schwabing auf. Inzwischen ist er vom Werk des 1892 in Münster geborenen und 1965 in München gestorbenen Dichters ausgesprochen angetan und hatte so seine Not, sich in den mitgebrachten Bänden auf jene Gedichte zu beschränken, die von ihm zuvor mit Haft-Merkzeichen für die Lesung vorgesehen waren. Wie sich Bernhard Selker aus dem Dilemma heraushalf, vermittelt ein erster Ausschnitt aus der Lesung.
Warum Stühle in den Behörden Löcher haben
Einen recht deftigen Humor belegt Peter Paul Althaus in diesen Zeilen. Ebenso pflegt er den Hintersinn und konstruiert verzwickte Spiegelungen von Dichtung und Wahrheit. Die Figur im Mittelpunkt eines Gedichtbandes, Doktor Enzian ist ein findiger und dennoch nichtsnutziger Kopf. Bernhard Selker meint, in ihr manchen Zug des Schöpfers der Zeilen zu erkennen. Hören Sie in einem zweiten Gedicht, wie Peter Paul Althaus und Doktor Enzian ihre Rollen so tauschen, so dass die beiden für uns beim besten Willen nicht mehr auseinanderzuhalten sind.
Doktor Enzian feilt an seinem Schreibtisch
Den Rahmen für die Lesung gab die Reihe "Kultur vor Ort". Kein "großes Event" war für die Pfarrscheune in Ölper vorgesehen. Insofern war offenbar auch kein Berichterstatter der Braunschweiger Zeitung vor Ort. In dieser Richtung fragte Bernhard Selker an, bevor er ein Gedicht aus dem Zyklus "Wir sanften Irren" vortrug. Peter Paul Althaus' Visite in der "Casa vecchia" genannten Nervenheilanstalt ist mehr als eine fiktive Visite in einem menschlichem Kuriositätenkabinett. Irgendwie verknüpft sind die seltsamen Gebräuche hinter den Anstaltsmauern mit dem, was draußen, unter uns geistig Gesunden vor sich geht.
Die sanften Irren lesen Zeitung verkehrt herum
Abmoderation
Diesen Seitenhieb des dichtenden auf den berichtenden Schreiberling boten wir als dritte und abschließende Kostprobe aus einer Lesung mit Texten von Peter Paul Althaus, vorgetragen von Bernhard Selker am vergangenen Samstag in der Pfarrscheue Ölper.